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Die Kunst besitzt die Möglichkeit eine Brücke zu schlagen

Die Kunst besitzt die Möglichkeit eine Brücke zu schlagen zwischen sinnlicher und geistiger Welt. Das kann sie nur, wenn sie bereits im Sinnlichen das Geistige sieht und wenn sie das Geistige so erlebt, dass es sich im Sinnlichen ausleben will. Die anthroposophisch orientierte Kunst will in das elementare Leben von Farbe und Form, Licht und Finsternis, Himmel und Erde, so eintauchen, dass sich in diesem Erleben etwas von dem Geheimnisvollen der Natur offenbart.

Rudolf Steiners Anregungen für die Malerei z.B. knüpfen an Goethe an, der in seiner Farbenlehre vom sinnlich-sittlichen der Farben spricht. In diesem Anliegen begegnen sich die Intentionen Rudolf Steiners mit den Künstlern seiner Zeit. Die Maler des Blauen Reiter, Wassily Kandinsky, Franz Marc und andere setzten sich mit der Anthroposophie auseinander und griffen das ihnen adäquate auf. Kandinsky schrieb sein Buch “Über das Geistige in der Kunst”, das deutlich von diesen Anregungen spricht.

Farbe und Form sind nicht allein Mittel zur Illustration, um die gegenständliche Welt abzubilden, sondern haben auch ein Eigenleben voller innerer Kraft und Klang. Die Farbe von der Schwere der Dinge zu befreien, damit sie sich selbst gestaltet und in dieser Gestaltung die Ahnung einer höheren Welt ausspricht, ist der Weg der Malerei. Hier begegnen sich die Schöpfungen der Phantasie mit den Imaginationen des Geistesforschers. Rudolf Steiner erläutert, dass beide aus derselben Quelle stammen, wenngleich sie auf unterschiedlichen Wegen an den Menschen herankommen.Aus dieser Quelle fließen die Entwicklungsimpulse der Menschheit. Künstler haben zu allen Zeiten deshalb etwas von der Entwicklung vorweggenommen. Aus dieser Quelle fließt eine Fülle von Impulsen in unser Leben, die unsere Zukunft gestalten. Und man kann vielleicht sagen, dass auch das Leben, die Biographie des Menschen zum Kunstwerk werden kann.

Es kann daher nicht verwundern, dass die anthroposophisch orientierte Kunst besonders auch sozial wirksam geworden ist. Wir finden sie als Kunsttherapie in Krankenhäusern und in der Heilpädagogik, in der Sozialarbeit mit Drogenabhängigen, in der Resozialisierungsarbeit mit Strafgefangenen, in Containerdörfern mit Asylanten, in Schulen, in Kinderheimen und in Bauernhöfen, aber auch in einer so eigenwillig sozialen Kunst wie der des Joseph Beuys.

Das Wesen der Kunst ist geistiges Leben im Sinnlichen. Und weil der Mensch beiden Welten angehört, der sinnlichen und der geistigen, findet er in der Kunst sein ganzes Menschsein wieder. Deshalb sucht Anthroposophie in diesem Sinne überall Kunst als “Pflege des seelischen Lebens auf der Grundlage einer wahren Erkenntnis der geistigen Welt”.

Joachim Heppner

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